Bridget Jones’ Baby

Mehr als zehn Jahre nach den ursprünglichen Erfolgsfilmen kommt Bridget Jones in wortwörtlich abgespeckter Version zurück auf die Kinoleinwand.

Das Phänomen Bridget Jones mag eng mit dem Anfang der 2000er Jahre verbunden sein, das Konzept ist aber fast zeitlos. Denn die Geschichte über eine stets in der Midlife Crisis steckende Frau, die dem Idealgewicht ebenso hoffnungslos hinterher hechelt wie der großen Liebe, dürfte heute genau so viele Menschen ansprechen wie damals. Zudem waren Buch wie Film einfach eine erfrischende Herangehensweise an das RomCom-Genre, da die große Anziehungskraft der Hauptfigur eigentlich ausschließlich über ihren Charakter definiert wurde.

Dementsprechend kann man einem verspäteten dritten Franchise-Eintrag ja durchaus positiv entgegenblicken. In diesem steht Single Bridget (Renee Zellweger) freilich wieder zwischen zwei Männern, dem aus den vorangegangenen Teilen bekannten Mark (Colin Firth) und dem Autoren Jack (Patrick Dempsey), der dank eines Liebe-Algorithmus reich geworden ist. Wäre ja eigentlich schon kompliziert genug, aber Bridget ist auch noch schwanger und weiß nicht wer von beiden der Vater ist.

Schlank, schlanker, Bridget

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Von dem, was vor vielen Jahren den großen Erfolg ausgemacht hat, ist in Bridget Jones’ Baby eigentlich wenig über geblieben. Das früher so wichtige Tagebuch wird nur noch in wagen Anspielungen erwähnt, der Hugh Grant-Charakter ist gar bei einer Expedition verschollen. Und auch Bridget selbst ist im wahrsten Sinne des Wortes abgespeckt, auf eine neuerliche Gewichtszunahme hatte Zellweger scheinbar keinen Bock. So wie der Film das in einem Zwischensatz abhandelt, scheint es ihm fast schon peinlich zu sein. Immerhin ihr Idealgewicht habe sie jetzt erreicht, erzählt Bridget dem Zuschauer, als sie mit erschreckend dünnen Beinchen durch die Stadt stolziert.

Das Wegfallen all dieser essentiellen Elemente schmerzt sicherlich, seinen Charme hat die Reihe aber nicht verloren. Praktisch jeden zweiten Witz sieht man schon aus Kilometern Entfernung herankommen, nur um dann doch darüber zu lachen. Auch nach einer medial ausgeschlachteten Schönheits-OP und selbst mit einigen Kilos weniger um die Hüfte bleibt Zellweger eine absolute Idealbesetzung für diese Rolle. Bridgets tollpatschiges Gestolpere durch alle schrägen Windungen des Plots wirken in ihren Händen immer authentisch. Und in einer kleinen Nebenrolle als Ärztin ist Emma Thompson bei jedem ihrer wenigen Auftritte einfach nur Gold wert.

Probleme ignorieren

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Dass der Zuseher schlichtweg eine gute Zeit hat, hilft dann auch, die sehr offensichtlichen Probleme zu ignorieren. Das größte davon ist ja immerhin das zentrale Element der ganzen Story. Manch einer mag mich jetzt für konservativ halten, aber Schwangerschaft mit 43 find ich doch nicht ganz so cool oder lustig wie die Drehbuchautoren des Films. Wirklich eingefleischte, vollkommen überzeugte Fans der Reihe haben also genug Gründe, von Bridget Jones’ Baby enttäuscht zu sein, als netter Zwischendurch-Film geht er aber locker durch.

Fazit (Michael):

Film: Bridget Jones’ Baby
Rating:
User3.Leitner.Rating3.Recommendable.Frei.Small

Empfehlenswert (3 von 5)

Bridget Jones’ Baby hat wenig Qualitäten, aber genug Charme, um sein Publikum ordentlich zu unterhalten.

Michael Verfasst von:

Autor, Editor, Public Relations Michael ist der Arthouse Hipster des Teams, dessen Korrektheit und ruhige Art dafür sorgen, dass die Diskussionen immer fair bleiben und Beleidigungen nur zulässt, wenn sie mit Fakten belegt werden können.

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