Hacksaw Ridge

Dies könnte eine Kritik zu Mel Gibsons neuem Film sein, aber leider ist es meine Überzeugung, dass er keine verdient hat.

Hacksaw Ridge ist ein Film von Hollywood-Bengel Mel Gibson, genau genommen seine erste Regiearbeit seit dem doch schon zehn Jahre zurückliegenden Apocalypto. Er erzählt die wahre Geschichte des sehr gläubigen Christen Desmond Doss (Andrew Garfield), der in Zeiten des zweiten Weltkriegs eigentlich genügend Gründe hat, um nicht an die Front zu gehen. Da wäre zum einen die Krankenschwester Dorothy (Teresa Palmer), in die er unsterblich verliebt ist und zum anderen – noch eklatanter – natürlich sein Glaube. Immerhin sagt das sechste Gebot ja, man dürfe nicht töten. Er geht trotzdem in den Krieg, als Sanitäter nämlich, obwohl ihm seine religiösen Überzeugungen mehrmals fast einen Strich durch die Rechnung machen.

Tja, und das hier, also DAS hier, das was du gerade liest, könnte ja eigentlich eine Kritik zu Mel Gibsons neuem Film sein. Ist es aber nicht, weil ich – der Autor nämlich – mit voller Überzeugung keine Kritik darüber schreiben möchte. Und wenn mir Hacksaw Ridge eines gelehrt hat, dann ist es die Erkenntnis, dass meine Überzeugungen fucking wichtig sind und ihr alle die fucking ernst nehmen müsst. Darum kann ich leider nicht darüber erzählen, wie unfassbar primitiv, ja teilweise sogar moralisch verwerflich die Weltsicht dieses fürchterlichen Films ist.

Ebenso wenig kann ich über die Fassungslosigkeit berichten, mit der ich den lange Zeit zentralen Konflikt dieser Geschichte beobachtet habe. Jenen nämlich, der den armen gläubigen Desmond vor eine unfassbar schwierige Frage stellt: Soll ich für eine belanglose Schießübung eine Waffe in die Hand nehmen, um die Grundbildung abschließen und in weiterer Folge im Krieg als Sanitäter Leben retten zu können? Oder ist mein Glaube wichtiger? (Spoiler: Letzteres, of course.) Darauf aufbauend könnte ich erklären, dass ich Desmond Doss im Film eher als unreflektierten Egoisten denn als großen Helden wahrgenommen habe. Und im Anschluss würde ich mich über Mel Gibsons Unfähigkeit beschweren, diese charakterlichen Nuancen wahrzunehmen.

So Sorry!

© Constantin Film

Vielleicht könnte ich mir ja sogar einen Ruck geben, um die technische Kompetenz des kompletten Filmteams zu loben. Das würde mir angesichts der an Lächerlichkeit grenzenden Übertreibung der Brutalität allerdings denkbar schwer fallen. Wenn das Publikum minutenlang mit von Ratten zerfressenen Leichen, in zwei Hälften gebombten Körpern und durch Schädeln fetzenden Kugeln gequält wird, ist die Grenze zwischen Schock und Zynismus nämlich relativ dünn. Auch die Darstellung der Japaner als gesichtslose, zu vernichtende Kriegsgegner bekäme von mir sicherlich eine Schelte. Und zu guter Letzt würde ich den Lesern versichern, dass meine Abneigung gegenüber diesem Film in keinem Zusammenhang mit meiner Einstellung zum Christentum oder Religionen im Allgemeinen steht.

All das wird aber nie passieren. Denn ich bin überzeugt davon, dass Hacksaw Ridge nicht nur ein heißer Anwärter auf den verwerflichsten Film des Jahres ist, sondern auch schlichtweg keine Kritik verdient hat. Das ist sicherlich schade und es tut mir für euch Leser auch schrecklich leid. Aber ich bin mir sicher, ihr versteht das. Ist ja meine Überzeugung, verdammt nochmal!

Hypothetisches Fazit (Michael):

Film: Hacksaw Ridge
Hypothetisches Rating:

Furchtbar (1 / 5)

Braucht’s noch ein Fazit? Schaut was anderes! Bitte.

Michael Verfasst von:

Autor, Editor, Public Relations Michael ist der Arthouse Hipster des Teams, dessen Korrektheit und ruhige Art dafür sorgen, dass die Diskussionen immer fair bleiben und Beleidigungen nur zulässt, wenn sie mit Fakten belegt werden können.

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