Emoji – Der Film

Meh.

Als unwissender Kinofreund ist die Suche nach dem richtigen Film in den letzten Jahren immer einfacher geworden. Dutzende Portale rechnen uns aus, was uns gefallen könnte und halten – falls es den Leser denn interessiert – auch gerne mal eine in Zahlen angegebene vorgefertigte Meinung parat. Emoji – Der Film setzt aber noch eines drauf, denn er tut dem Publikum den Gefallen, seine Qualität gleich mal zum Hauptthema des Filmes zu machen: Meh.

Eben diese Stimmung soll der Emoji (lese: Smiley mit Haxn und Händen) Gene (T.J. Miller) eigentlich ausdrücken. Doch leider kriegt er seinen Job nicht so wirklich auf die Reihe, da er so viele Emotionen auf einmal fühlt. Ob das am Ende des Filmes auch noch ein Problem ist? Ehe wir das erfahren, bringt Gene mit seinen Fehlleistungen das Handy eines ahnungslosen Jugendlichen mächtig durcheinander. Gemeinsam mit Hi-5 (James Corden) und der coolen Hackerin Jailbreak (Anna Faris) wird er von bösen Killerbots quer durch diverse Smartphone-Apps gejagt.

Sinnlos, schamlos, schlecht…

Nicht, dass es sich darüber nachzudenken lohnt, aber ein allzu wasserdichtes Konzept dürfte keines zugrunde liegen. Der Emoji Film versucht sich in Sachen Story als Mischung aus Inside Out und Wreck-It Ralph, verzichtet aber auf eine gut durchdachte Welt. Solange es für ein paar Witze reicht, die die Sicherheit von Dropbox hervorstreichen oder die Faszination von Katzen-Videos auf Youtube betonen, ist alles gut.

Denn am Ende ist Emoji ein schamloses Kommerzprodukt. Unter diesem Konzept werden auch die wenigen guten Ansätze schnell begraben. Zunächst werden Emoticons noch in einer recht süffisant selbstironischen Anfangssequenz als Revolution der Gesprächskultur gelobt, während Kinder am Schulhof mit den Köpfen aneinander laufen, weil sie nur auf’s Handy starren – eh lieb, eigentlich. Am Ende aber läuft es doch noch auf “Smileys retten die Welt” hinaus, nur eben ohne Ironie. Das ist ehrlich bitter und zeigt auch das niedrige Vertrauen, das die Marketingchefs in den Wert des eigenen Produktes zu haben scheinen.

…aber nicht sooo schlecht

Emoji – Der Film ist ein zynischer Werbegag und genau dieser Umstand dürfte zu der besonders schlechten Rezeption führen. Auf der Onlineplattform Rotten Tomatoes stellen ihm gerade mal 6% der Kritiker ein positives Zeugnis aus, nicht selten ist von einem absoluten Desaster die Rede. In Sachen Sympathie ist das sicherlich gerechtfertigt, zu unterstützen gibt es hier definitiv nichts. Aus einer reinen Filmperspektive ist das negative Urteil dennoch etwas überzogen.

Klar, das Konzept ist unfassbar löchrig. Und der Storybogen ist unfassbar generisch. Ja, der Film hat auch überhaupt keine Ahnung, was er mit seinem – in heutigen Kinderfilmen scheinbar obligatorisch gewordenen – Feminismusansatz anfangen möchte. Und fucking ja, die Musik ist eine Compilation des absolut schlimmsten, das der Mainstream in den letzten Jahren herausgebracht hat. Generell wirkt alles an diesem Film einfach faul. Dennoch, sorry, sehe ich keinen qualitativen Unterschied zu anderen, weitestgehend geduldeten Kinderfilm-Bauchflecken wie Schlümpfe oder Arlo und Spot. Aber zu einer ernsthaften Verteidigung dieses Kommerzproduktes werd ich mich auch nicht aufraffen.

Fazit (Michael)

Film: Emoji – Der Film
Rating:

Lauwarm (2 von 5)

Emoji – Der Film ist seine Konzeption als Werbemittel an allen Ecken und Enden anzusehen. Darum helfen auch die paar netten Ansätze nichts: Bitte schaut was anderes!

Michael Verfasst von:

Autor, Editor, Public Relations Michael ist der Arthouse Hipster des Teams, dessen Korrektheit und ruhige Art dafür sorgen, dass die Diskussionen immer fair bleiben und Beleidigungen nur zulässt, wenn sie mit Fakten belegt werden können.

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