Der dunkle Turm

Der Turm ist gefallen. 

Die, die die Buchreihe von Stephen King nicht kennen, fragen sich den ganzen Film, was eigentlich abgeht und Fans sehen nur, was hätte sein können. Reshoots, zwei Studios, die sich streiten, ein Film, der um Monate nach hinten verschoben wurde, das sind alles die Zutaten von Nicolaj Arcels Adaption von Stephen Kings sieben Bücher langen Serie, rund um Roland Deschain (Idris Elba), der den dunklen Turm sucht. Dabei hat es so gut begonnen. Ron Howard wollte Regie führen, konnte/durfte aber nicht und Russel Crowe wurde durch Idris Elba ersetzt. Matthew McConaughey, mitten in seiner McConaissance, mimt den Mann in Schwarz, Rolands Widersacher.

Doch irgendwo ist etwas schief gegangen. Am Ende lässt Der dunkle Turm aber wohl alle Kinobesucherinnen unbefriedigt zurück. Das Vermächtnis wird ein bitteres sein. Was lief falsch? Wie konnte eine Buchserie, die so sehr von ihrer Atmosphäre lebt, so steril und lieblos umgesetzt werden?

Lassen wir die Bücher einmal außen vor

Jake Chambers (Tom Taylor) wird geplagt von Träumen des Mann in Schwarz und wie er versucht den dunklen Turm zu zerstören. Erst später träumt er von Roland, einem Revolvermann, der die einzige Hoffnung auf Rettung zu sein scheint. Also macht sich Jake auf die Suche nach Roland, während der Mann in Schwarz Jake jagt.

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© 2017 Sony Pictures Releasing GmbH

Arcel hat sich bei seiner Adaption aus allen sieben Büchern Elemente rausgepickt (er hat wohl gewusst, dass es er einzige Film bleiben wird) und was in den 94 Minuten entsteht ist ein Potpourri an Dingen, die nicht wirklich zusammenpassen. Der Mann in Schwarz ist ein Magier, kann Menschen mit einem Befehl töten und sollte eigentlich ein Verrückter sein, der wie der Joker einfach irgendwo auftaucht und Chaos stiftet. So spielt es Matthew McConaughey auch. Der Typ hat wirklich Spaß mit der Rolle. Stattdessen soll er eine Art Darth Vader light werden. Er steht auf einem Set und kommandiert Leute herum, die SciFi-Sachen machen.

Roland (ein herrlicher Idris Elba, der für diese Rolle geboren wurde) taucht erst nach einer halben Stunde im Film auf und hat nichts von der Komplexität, die ihn auszeichnet. Dieses Gefühl fehlt überhaupt in jeder Szene. Der Film ist zu kurz, um die Welt zu zeigen und sich hineinzuleben. In den ersten zwanzig Minuten probiert er es zwar, aber es haut einfach nicht hin. Die hastig abgespulten Actionszenen sorgen danach für ein komplett unrundes Editing.

So groß und trotzdem so klein

Im ganzen Film lebt dieser Widerspruch: Es ist diese lange Reise, der Film ist aber so kurz. Es geht um so viel, das Finale findet in einem Gang statt. Die Welt ist so reich an Mythologie und Gravitas, die kurzen Blicke darauf wirken aber unpassend. Es ist ein unbefriedigendes Gefühl Der Dunkle Turm zu schauen. Klar, bei einem Budget von 60 Millionen kann man sich nicht so viel erwarten, aber die Effekte wirken platt, der Turm lieblos und die Sets reduziert. Jede Seite des Buches schreit nach Serie und trotzdem wurde es ein Film, der jetzt Opfer jener Dinge wurde, die in einer Serie umgangen werden können.

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© 2017 Sony Pictures Releasing GmbH

Das Problem ist nicht, dass Der dunkle Turm nicht das Buch ist, sondern, dass es sich nicht wie die Welt im Buch anfühlt. Es erinnert eher an eine langweilige Mischung aus Jonah Hex und Divergent. Wenn du die Zuseherinnen nicht für die Welt oder die Handlung begeistern kannst, ihnen stattdessen fragwürdige Schauspielerleistungen und ein furchtbares Frauenbild (jede Frau wird terrorisiert und wie Dreck behandelt) vorsetzt, kannst du dich auch nicht wundern, wenn keiner den Film schaut. Und so ist die Geschichte des dunklen Turmes vorbei. Fans haben endlich einen Film, der sie daran erinnert, wie cool die Bücher sind, für alle anderen ist der Turm aber zerstört. Der Mann in Schwarz hat gewonnen.

Fazit (Patrick)

Film: Der dunkle Turm
Rating

Lauwarm (2 von 5)

Das Problem ist nicht, dass es keine Adaption von Dark Tower ist, sondern dass Der dunkle Turm langweilig ist. Er hat ein, zwei wirklich gute Szenen und sonst plätschert er so vor sich hin. So startet man kein Franchise und so begeistert man niemanden für die potentielle Filmreihe.

Patrick Verfasst von:

Autor, Editor und Podcaster er kann schon mal Blockbuster und Kunstfilme mögen, am Ende des Tages verliebt er sich aber meistens in die Indies. Wenn er einmal etwas in sein Herz geschlossen hat, verteidigt er es wie ein treuer Hund.

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