The Nice Guys

Solltet ihr empört sein, wenn in einem Film ein Kind geschlagen wird, ist The Nice Guys nichts für euch. Alle anderen werden mit Shane Blacks neuester Krimikomödie unglaublich viel Spaß haben. 

Jackson Healy (Russel Crowe) ist ein Schläger zum Mieten, der Leute einschüchtern kann und geschickt den einen oder anderen Finger bricht. Um ein vermisstes Mädchen zu finden braucht er aber die Hilfe des allzeit besoffenen Privatdetektivs Holland Marsh (Ryan Gosling), dessen einzig gute Eigenschaft seine kleine Tochter Holly (überzeugend: Angourie Rice) ist. Die Ermittlungen führen die beiden durch Los Angeles der Siebziger und in den Dunstkreis der Porno- und Autoindustrie.

Nur wenige haben wohl erwartet, dass Russel Crowe und Ryan Gosling so gut harmonieren werden. Sie passen aber so gut zueinander, dass es sogar der Fokus der Marketingkampagne wurde. Die große Frage war nur noch, ob sich diese Chemie auch auf die Leinwand übertragen lässt. Nach Monaten des Wartens und sauguten Trailern in Dauerschleife kann man sich beruhigt zurücklehnen und den bis jetzt lustigsten Film des Jahres genießen. Ein Film voller Nihilismus, schlechter Menschen und noch schlechteren Menschen, die den schlechten Menschen an den Kragen wollen.

Die Welt ist ein schlechter Ort

© 2016 Concorde Filmverleih GmbH / Daniel McFadden
© 2016 Concorde Filmverleih GmbH / Daniel McFadden

Shane Blacks Blick auf die Welt ist nicht besonders optimistisch. Den ganzen Film lang steht auf Goslings Hand “You will never be happy.” Seine Protagonisten sind Alkoholiker oder Schläger, seine Gangster sind Idioten und Arschlöcher und seine Frauenfiguren sind größtenteils problematisch. Vielleicht ist es aber auch seine Art der Gleichberechtigung. Der einzige Lichtblick (in Shane Blacks Welt) ist Holly. Sie kümmert sich um ihren überforderten Vater, dient als moralische Instanz für Jackson Healy und ist am Ende auch noch die beste Ermittlerin der drei. Das alles schafft Angourie Rice ohne die nervige junge Besserwisserin zu sein, die so viele Filme versaut.

Healy und March zeichnen sich nicht durch ihren Willen aus, den Fall zu lösen, sondern durch ihr zufälliges “durch die Handlung stolpern”. Vor allem Goslings großartiger (ein Wort, das eigentlich seit längerer Zeit aus meinem Wortschatz gestrichen wurde) March zählt zu den schmierigeren Gesellen des Filmes. Sein Klientel sind in erster Linie alte, verwirrte Frauen, die er um ihr Geld bringt, bevor er den Fall als unlösbar zu den Akten legt. Heldenhaft ist an ihm nichts, er kreischt sich durch die Actionszenen, zuckt bei jedem Wort zusammen und muss sich von seiner Tochter durch die Stadt chauffieren lassen.

Der Fall ist zweitrangig

© 2016 Concorde Filmverleih GmbH / Daniel McFadden
© 2016 Concorde Filmverleih GmbH / Daniel McFadden

Der Fall des verschwundenen Mädchens rückt in The Nice Guys rasch in den Hintergrund. Zu unterhaltsam, zu lustig ist die Situationskomik. Allein wenn ich daran denke muss ich wieder lachen und komm beim Schreiben des Artikels nicht weiter (ich sitz schon zwei Stunden vorm Laptop). Die Beiden werden zwar von der Handlung durch den Film gejagt, aber die Nuancen und was zu was führt, ist nicht ganz so leicht zu begreifen.

Das Problem ist nicht neu, schon in Kiss Kiss Bang Bang kommt Black nur durch den einen oder anderen Trick aus der Sache wieder raus. Doch dieses Mal fehlt ein Erzähler, der auch mal wieder zurückspult, um etwas zu erklären. Man nimmt es aber hin, weil man sowieso damit beschäftigt ist, nicht zu laut zu lachen. Zudem ist das Drehbuch unglaublich ausgereift, gewitzt verwinkelt und gibt Gosling und Rowe den Raum den sie brauchen, um ihr Ding durchzuziehen.

Moviequation

moviequation nice guys

Fazit (Patrick)

Film: The Nice Guys
Rating:

User2.Krammer.Rating4.Great.Frei

Sehr Gut (4 von 5)

The Nice Guys ist die beste Komödie dieses Jahres. Shane Black brilliert wieder einmal als Regisseur einer Buddy Cop Comedy, aber die großen Stars des Films sind seine Protagonisten. Crowe und Gosling sind wie ein altes Ehepaar, das nur am Rummeckern ist und Goslings übersensibler Holland Marsh ist eine absolute Augenweide (auf die komödiantische Art).

Patrick Verfasst von:

Autor, Editor und Podcaster er kann schon mal Blockbuster und Kunstfilme mögen, am Ende des Tages verliebt er sich aber meistens in die Indies. Wenn er einmal etwas in sein Herz geschlossen hat, verteidigt er es wie ein treuer Hund.

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