The Girl with all the Gifts

Im November begeisterte das post-apokalyptische Drama die Zuschauer am /slash Filmfestival. Jetzt läuft diese Genreperle auch regulär in den Kinos!

Die Welt ist wieder einmal zerstört worden und die letzten Überreste der Menschheit leben in unterirdischen Militärbunkern. Die scheinbar letzte Hoffnung ist eine Gruppe Kinder, darunter das Mädchen Melanie (Sennia Nanua). Doch was auch immer an ihnen besonders ist, muss gefährlich sein, denn wenn sie nicht von Lehrerin Helen (Gemma Arterton) unterrichtet werden, werden sie in Zellen gesperrt. In den Unterricht dürfen sie nur, wenn sie auf Rollstühlen festgeschnallt sind und wenn die Soldaten die sanftmütige Melanie mit Gewehr im Anschlag eskortieren könnte man eher das Gefühl gewinnen, hier handle es sich um tickende Zeitbomben.

Schnell wird deutlich, was Melanie und die Kinder so besonders macht: Sie sind Zombies!

Die Pilze werden euch kriegen!

The Girl with all the Gifts, © Constantin Film

Die Welt von The Girl with all the Gifts ist eine weitere Inkarnation der Zombie-Apokalypse, doch das soll hier niemanden abschrecken. Denn dieser Zombie-Film ist wohl der innovativste Eintrag des Genres in den letzten Jahren. Denn anstelle von den in der Welt herumschlurfenden Zombies sind Melanie und die anderen Kinder annähernd menschlich. Die Spannung, die dadurch entsteht ist unglaublich erfrischend. Gleichzeitig wirft es ein neues Licht auf die Zombiewelt, wie es etwa schon in Warm Bodies versucht wurde. Doch The Girl with all the Gifts geht hier deutlich weiter in Sachen moralischer Fragen.

Was macht das Leben lebenswert? Ist Melanie nur ein Tier, das zufällig intelligent ist? Und warum hat sie nicht auch ein Recht auf Leben?

Das Element der potentiell gefährlichen Melanie ist spannend genug, dass der Film selten auf die schon (unabsichtlicher Wortwitz) totgetretenen Zombie-Klischees zurückfallen muss. Die Spannung zwischen Melanie, ihrer Lehrerin Helen und dem Soldaten (Paddy Considine) sind organisch und ungezwungen. Und auch die sonst so öde Figur der kalten Wissenschaftlerin erhält durch Glenn Close genügend Gravitas, dass man ihre Motivation nachvollziehen kann.

Doch nicht nur im kleinen macht dieser Film so viel besser als die dutzenden Zombiestreifen davor, denn erstmals hat die Zombie-Epidemie ein langfristiges Ziel. Basierend auf dem gleichnamigen Buch von Mike Carey ist die Zombieinfektion ein Pilzvirus. Und dieses Virus durchläuft unterschiedliche Stadien, sodass man hier erstmals seit langem eine Zombiestory liefert, deren Climax sich logisch aus den einzelnen Teilen ergibt.

Das ist sogar so logisch, dass man sich fragt, wieso es bis jetzt gedauert hat, dass ein Autor Zombies mit Pilzviren kreuzt, wie sie schon in der Natur vorkommen (siehe beunruhigendes Video).

Low Budget Filmmaking 

The Girl with all the Gifts, © Constantin Film

Story passt, Figuren passen, doch funktioniert auch das visuelle Element?

Hier muss großes Lob an Regisseur Colm McCarthy ausgesprochen werden, der das Maximum aus dem Budget herausholt. Während des Films bahnen sich schon Vergleiche mit Gareth Edwards’ Spielfilmdebüt Monsters an wenn man sieht wie McCarthy geschickt die Drehorte verwendet, sodass er ein Zombie-verseuchtes London erschafft. McCarthys Hintergrund als Fernsehregisseur stärkt ihm hier den Rücken, besonders wenn man seine Ergebnisse mit Blockbustern wie etwa Maze Runner und Divergent vergleicht, die aus mehr Geld weniger herausholen.

Natürlich kann die Optik nicht mit riesigen Zombie-Filmen mithalten, doch es reichen ein paar kluge Set-Erweiterungen, ein bis zwei gut platzierte Ranken und eine Gruppe überzeugender Schauspieler um das Publikum in die postapokalyptische Welt zu befördern.

Vielleicht ist es auch diese Notwendigkeit, die die Macher nie auf das Drama vergessen lässt. Denn in The Girl with all the Gifts geht es ständig um die Figuren. Die Special Effects (wie es eigentlich sein sollte) dienen lediglich zur Untermalung der Konflikte, doch die Kamera vergisst nie die Menschlichkeit inmitten der Zombie-Horden.

Fazit (Wolfgang):

Film: The Girl with all the Gifts
Rating:

User1.Wolfgang.Rating4.Great_.Frei_1
Sehr Gut (4 / 5)

The Girl with all the Gifts bringt frischen Wind in ein stagnierendes Genre. Zu gleichen Teilen intimes Drama und geopolitische Pilzepidemie wird die Spannung bis zuletzt gehalten, während die Figuren dem Publikum ans Herz wachsen. Colm McCarthy hat hier einen Low-Budget Erfolg verbucht, der sich sehen lassen kann.

Weitere Meinungen aus der Redaktion

Fazit (Michael):

Film: The Girl with all the Gifts
Rating:

User3.Rating.4.Great_low_res
Sehr Gut (4 / 5)

The Girl with all the Gifts ist ein Pflichtprogramm für Genre-Fans, dem auch jene eine Chance geben dürfen, die mit Zombies wenig anfangen können. Erfrischend: Der Film wird eigentlich immer besser.

Fazit (Anne-Marie):

Film: The Girl with all the Gifts
Rating:

User4.Rating.4.Great
Sehr Gut (4 / 5)

Ein Genre-Film, der es sich nicht leicht macht und mit neuen Konzepten unterhält.

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Wolfgang Verfasst von:

Der Host des Flipthetruck Podcasts. Mit einem Fokus auf Science Fiction und Roboter sucht er ständig jene Mainstream Filme, die sich nicht als reine Unterhaltungsfilme zufrieden geben.

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