Venom

Ein Guilty Pleasure, in dem ein Hund von einem Alien besessen ist.

Zugegeben, die Szene ist kurz, aber sie zeigt so schön, was hätte sein können. Michelle Williams drückt in üblicher Frauen-in-einem-Superheldenfilm-Manier einen Knopf (später dann noch einmal) und Tom Hardys Eddie Brock wird von dem Alien Venom befreit. Venom – alleine nicht überlebensfähig – braucht also einen neuen Wirten und findet nur einen kleinen Schoßhund. Fortan sitzt der Hund ganz vor einem Lift. Bedrohlich. Die Szene danach ist eigentlich noch besser aber man will in einer Kritik ja nicht zuviel verraten.

Ruben Fleischer ist mit Zombieland ein Kultfilm gelungen, doch danach wurde es still um ihn. Sein Nachfolgefilm 30 Minutes Or Less wurde zerrissen, der Film danach (Gangster Squad) sogar noch mehr. Jetzt ist er zurück und will mit Venom im unübersichtlich gewordenen Superheldengenre (Venom ist ein bisschen Marvel und viel Sony) mitmischen. Immerhin konnte er dafür nicht nur Tom Hardy, sondern auch Michelle Williams und Riz Ahmed gewinnen. Zugegeben, Williams macht es nur fürs Geld aber die Figur Anne Weying ist auch echt keine Herausforderung für sie. Ihr Charakter ist das Klischee einer Frauenfigur: sie ist sauer, dann verständnisvoll und – wenn es notwendig wird – drückt sie den Knopf, wie eine echte Heldin!

Tom Hardy hatte Spaß und Michelle Williams brauchte das Geld. © 2018 Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH

Riz Ahmed geht es nicht viel besser: sein Carlton Drake reiht sich in die nicht enden wollende Liste der superreichen Bösewichte ein, die vom Wohle der Menschheit sprechen aber eigentlich irrational böse sind. Die größte Charakterentwicklung macht seine Kleidung durch. In großartiger Luke-Skywalker-Manier trägt er nur schwarz, bevor immer mehr weiße Elemente dazukommen und spricht über Umweltverschmutzung, Ressourcen und natürlich die Bibel.

Guilty Pleasure

Bleibt nur noch Tom Hardy. Er durfte sich austoben, was zu eher patscherten Aussagen und den notwendigen Richtigstellungen führte. Wir warten sehnsüchtigst auf die Venom-Musicalversion. Hardy ist die eine Stärke des Films. Sobald er sich den Virus eingefangen hat (was wirklich lange dauert) entsteht eine Buddy-Cop-Dynamik, nur dass einer der beiden Cops halt Köpfe abbeißt. In seiner Doppelrolle gelingen Hardy auch einige Lacher.

Riz Ahmed als bibelfester Philanthrop. © 2018 Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH

Der Rest von Venom ist nicht sonderlich erwähnenswert. Fleischer kann dem Film keine persönliche Handschrift verleihen, am ehesten noch bei der beschriebenen Hundeszene, die nicht ernst gemeint sein kann. Das große Finale ist mehr Rohrschachtest, als Kampf um das Schicksal der Welt, dem man noch gratulieren will, dass man den Guten vom Bösen unterscheiden kann. Schlussendlich ist Venom keine Katastrophe, nur einfach nicht gut. Das soll aber nicht heißen, dass ich keinen Spaß hatte. Venom ist nichts anderes als ein Guilty Pleasure, das mit einem Eminem-Song endet.

Fazit

Film: Venom
Rating

Lauwarm (2 von 5)

Ist Venom gut? Nein. Hatte ich Spaß? Ja.

Patrick Verfasst von:

Autor, Editor und Podcaster er kann schon mal Blockbuster und Kunstfilme mögen, am Ende des Tages verliebt er sich aber meistens in die Indies. Wenn er einmal etwas in sein Herz geschlossen hat, verteidigt er es wie ein treuer Hund.

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