Godzilla (Deutsch)

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Der erste Godzilla Film kam 1954 in die japanischen Kinos und verkörperte noch die Angst vor atomarer Verstrahlung und da die Stopmotion-Technik zu teuer war, steckte man kurzerhand einen Mann in einen Gummianzug und ließ ihn eine Miniaturstadt zerstören. Es entbehrt nicht einer gewissen Komik, dass nun ausgerechnet Gareth Edwards (Monsters) dieses Filmprojekt in die Hände bekommen hat, um nach einer desaströsen Amerikanisierung durch Roland Emmerich (Godzilla 1998), wieder für den Mainstream aufzubereiten.

Edwards wurde durch seinen Debütfilm Monsters bekannt und dafür gefeiert, dass er mit minimalem Budget (er kreierte alle Special Effects alleine auf seinem Laptop) einen großartigen Science-Fiction Film schuf. Ein Filmemacher der also ganz in der Tradition der japanischen Toho Studios (das Studio, welches alle 28 japanischen Godzilla Filme produzierte) sein erstes Werk kreierte. Doch lange sind die Zeiten vorbei, in denen ein Mann in einem Echsenkostüm genug war um die Illusion eines Monsterangriffs zu erzeugen. Nein, heutzutage wird aus einer damals billigen Produktion ein millionen Dollar teurer CGI-Streifen.

Hinweis: Für einen massiven Film wie Godzilla haben wir zwei Kritiken vorbereitet. Die englischsprachige Kritik von Wolfgang gibt es hier. Für Krammer’s Kritik einfach weiterlesen!

Wir beginnen…

Cranston godzilla

…im Jahr 1999 bei der Familie Brody. Joe (Bryan Cranston) und seine Frau (Juliette Binoche) arbeiten beide in einem Atomkraftwerk als ein mysteriöser Unfall in der Anlage zu dramatischen Ereignissen, nicht nur für die Stadt, sondern auch für die Familie Brody führt. 15 Jahre später begleiten wir deren Sohn Ford (Aaron Taylor-Johnson) wie er von einem Militäreinsatz zurück zu seiner Frau (Elisabeth Olsen) und gemeinsamen Sohn kommt. Doch kaum ist er zuhause angekommen, muss er schon wieder los nach Japan um seinen Vater, zu dem er kaum Kontakt hat, aus dem Gefängnis zu holen, da dieser immer noch versucht herauszufinden, was vor all den Jahren passiert ist.

Diese Vater Sohn Geschichte muss jedoch schon bald den M.U.T.O‘s (Mutated Underground Terrestrial Object) weichen, welche sich von nuklearer Energie ernähren und alles von Menschenhand geschaffene zu zerstören drohen. Doch tief unten im Meer wird das namensgebende Ungeheuer aufgeweckt um die Balance in der Natur zu halten. Und so macht sich Godzilla auf den Weg um zwei paarungswillige Monster zu vernichten.

Meister der Inszenierung

GODZILLA

Gareth Edwards weiß was er tut, wenn es darum geht eine so ikonische Kreatur wie Godzilla zu inszenieren. Er ist ein riesiger Schatten, der über der ersten Stunde hängt, während der japanische Wissenschaftler Serizawa (Ken Watanabe) nur kryptisch fragt, ob ER es gewesen sei. Wenn es endlich so weit ist und Godzilla sich entschließt aus dem Meer zu steigen, bekommt man unweigerlich die schiere Größe mit. Nicht einmal auf der IMAX Leinwand ist genügend Platz um ihn in seiner vollen Pracht zu zeigen. Es gelingt nur einen kurzen Blick auf ihn zu werfen, durch Spiegelungen in zerbrochenen Scheiben und Nachrichtensendungen, die von sehr weit weg filmen müssen.

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Modifizierter IMAX Trailer mit Godzilla Flair

Es ist ein konstantes Spiel mit Größe und den Vorstellungen der Zuseher die den Film von anderen so sehr abhebt. Man sieht die riesigen Rückenpanzer, wie sie meterweit aus dem Meer herausragen und denkt sich schon Mann, ist das Vieh riesig, nur um dann, beim Auftauchen festzustellen, dass das nicht der Rücken ist, sondern einzig und allein der dünne Schwanz. Man hat immer das Gefühl, dass diese Monster zu groß sind, um gut gesehen werden zu können.

Emotionalität weicht dem Spektakel

Die größte emotionale Bindung zu Charakteren hat man in der Anfangssequenz, da es Brian Cranston nun auch endlich auf der großen Leinwand gelingt sein Können zu zeigen und nicht in eindimensionalen Rollen versumpert. Auch nach dem Beginn schafft er es den Zuschauer gefühlsmäßig zu packen und durch seine Vater/Sohn Problematik zu zerren, doch wenn dann der Blick weg von Cranstons Charakter hin zu dem seines Sohnes schwenkt und man ihn auf seinem langen Weg nach Hause zu seiner Familie begleitet geht diese Emotion verloren. Wohl auch ein Grund dafür ist die Anforderung an einen Godzilla Film, dass man einen großen Monsterkampf am Ende stehen hat, den der Zuschauer auch sehen will.

Godzilla 1

Wir folgen Taylor-Johnson auf seiner Heimreise von Tokyo über Hawaii nach San Francisco, wo seine Frau (Elisabeth Olsen ist in den wenigen Szenen ganz stark) wartet, doch die Verbundenheit zu den Charakteren fehlt. Es ist ein Problem, wenn man in der ersten Stunde sieht, in welche Tiefen der Film einen nehmen könnte, sich aber schlussendlich dazu entschließt im Kinderbereich zu bleiben. Man sieht immer mehr die Konstruiertheit des Filmes und dass der Fokus sich zu dem alles überragenden Monsterkampf am Schluss richtet.

GODZILLA

Intelligenter als der 0815 Sommerblockbuster

Der Film schafft es trotz seiner Probleme immer wieder Clichés des üblichen Blockbusters zu nehmen und diese dann soweit zu pervertieren, dass man als alteingesessener „Kenner“ doch wieder überrascht wird. Der Hauptcharakter ist am Ende eben nicht der große Held der Menschen, der Seite an Seite mit Godzilla gekämpft hat, zumindest nicht so wie man es gewohnt ist.

Auch das Militär nimmt nicht die übliche Rolle ein, die man von ihm gewohnt ist. Es ist nicht so, dass sie einen Plan hätten und dabei den bewandernden Wissenschaftler auf diesem Gebiet ignorieren, der ihnen sagt, das funktioniert so nicht. Sie hören ihm viel mehr zu und argumentieren, weshalb es funktionieren kann und wieso man seinen Vorschlag des Nichtstun nicht befolgen kann. Es sind diese kleinen Spielereien in denen der Film dem Publikum den Spiegel vorhält und sagt “Jetzt bist du mir aber in die Falle gegangen”, die den Film lustig machen.

GODZILLA
Auf den weisen Japaner hören oder doch die Welt in die Luft jagen?

King of the Monsters

moviequation godzilla Krammer

Alles in allem ist Godzilla ein guter Sommerblockbuster, der zwar seine Schwächen hat und den man, möchte man es, zerlegen kann. Wer dies aber tut, ignoriert aber die Stärken des Films. Die emotionale Verflachung mit fortwährender Handlung ist zwar schmerzhaft, jedoch macht die sympathische Herangehensweise von Gareth Edwards einiges davon wieder wett. Das ist eben nicht nur ein Film der von Produzenten gemacht wurde, um die Kassen zu füllen, sondern von Leuten, die diesen Film wirklich machen wollten und das sieht man auch auf der Leinwand.

Godzilla Edwards

Patrick Verfasst von:

Autor, Editor und Podcaster er kann schon mal Blockbuster und Kunstfilme mögen, am Ende des Tages verliebt er sich aber meistens in die Indies. Wenn er einmal etwas in sein Herz geschlossen hat, verteidigt er es wie ein treuer Hund.

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