Drachenzähmen leicht gemacht 2

Wir sind zurück in Berk, fünf Jahre nachdem Hicks (Jay Baruchel) seinen Stamm und die Drachen, die das Dorf angriffen, vereint hat. Jetzt hat jeder seinen eigenen Drachen und alles wurde auf Drachen umgebaut und ausgerichtet. Aus der Arena, die zum Kampftraining gegen die Tiere diente, wurde eine Drachenrennbahn gebaut, überall gibt es Wasser für den vorprogrammierten Feuerunfall und so weiter. Doch dieser Friede währt nicht lange, als Hicks beim Erkunden der nun erreichbaren Gebiete auf Drachenfänger trifft, die übles im Schild führen.

Dean DeBlois  kehrt zurück auf die Leinwand mit einem tieferen Blick in die Welt von Drachenzähmen leicht gemacht, doch gelingt es ihm wieder so einen überraschend guten und tiefgehenden Film zu schaffen?

Die Welt wird größer, die Drachen mehr
Wie nicht anders zu erwarten, um nicht zu sagen gewollt, werden wir viel tiefer in die dunklen Gewässer der Drachenmythologie eingesogen und lernen mehr verschiedene Typen kennen, die, wie schon im ersten Teil, wie die Faust aufs Auge zu ihren Reitern passen. Die Stammesälteste ist zur verrückten Drachenlady geworden, während Grobian einen knuffigen, faulen Kuscheldrachen hat, der für die Glut in der Schmiede verantwortlich ist.

Es ist dem Designteam wieder gelungen die unterschiedlichsten Drachen zu kreieren, die alle durchgehend interessant und durch ihr Äußeres leicht unterscheidbar sind. Zudem zeigen sie auch mehr Facetten der als bisher, so treffen wir auf Unterwasserdrachen und auch auf Exemplare die Eis speien. Man kann fast nachvollziehen, warum die neu eingeführte Valka (Cate Blanchett) sich für ein Einsiedlerleben zwischen all diesen Kreaturen entscheidet.

Mehr Handlung auf Kosten der emotionalen Bindung
Der erste Teil hatte eine sehr geradlinige Story. Der Außenseiter sucht die Akzeptanz seiner Gesellschaft und seiner Familie. Was Drachenzähmen leicht gemacht von all den anderen Filmen so hervorgehoben hat, war die emotionale Bindung, die der Zuschauer und Hicks gleichzeitig zu dem Drachen Ohnezahn aufbauen konnte. Natürlich half das unglaublich knuffige Aussehen von Ohnezahn. Für den zweiten Teil wird vom Zuseher die gleiche Emotionalität gefordert, ohne dass dies wirklich untermauert wird. Na klar, man weiß, dass Hicks und sein Drache unzertrennlich sind und ist auch zugern bereit, das Verhältnis zu akzeptieren, doch alle anderen Charaktere bekommen zu wenig Zeit ihre eigenen Storylines adäquat auszuleben.

Was ein kleiner Gag sein sollte, wie das Wetteifern von Rotzbacke und Fischbein um das Herz von Raffnuss wird unnötigerweise aufgeblasen zu einem vollwertigen Handlungsbogen und man führt sogar einen eigenen Charakter (Eret im Original gesprochen von Kit Harington) ein. Aus Witz wird etwas ohne Mehrwert, das nur Zeit von der echten Story wegnimmt.

Soviel verschenktes Potential
Wieder muss der erste Teil als Vergleich herhalten. Dort gab es im Grunde genommen keinen Bösewicht, sondern nur unterschiedliche Meinungen, die sich am Ende vereinbaren lassen. Sogar der große Endkampf, den so ein Film zwecks Spektakel einfach braucht, fällt in diese Kategorie, da der große böse Drache eh auch nur böse ist, weil er Hunger hat.

In Drachenzähmen leicht gemacht 2 wird zum ersten Mal ein echter Bösewicht eingeführt, und das leider auf eine sehr sehr stümperhafte Weise. Drago Blutfaust ist halt böse weil er der Antagonist ist. Fast noch schlimmer als ein eindimensionaler Bösewicht ist der Versuch ihn ein bisschen interessanter zu machen, indem man ihm eine Hintergrundgeschichte gibt, die ihn schon einmal mit Hicks’ Vater Haudrauf (Gerard Butler) zusammenkrachen ließ. Dies macht allerdings nicht unbedingt Sinn und schadet sogar der Plausibilität der Welt, da es auf einmal bekannt war, dass es Fraktionen gibt, die Drachen beherrschen. Diese Erkenntnis entkräftet nun leider retrospektiv einen Großteil des ersten Teils.

So, jetzt haben wir einen Charakter, der der Meinung ist, man müsse die Drachen versklaven, damit sie für ihn nicht gefährlich sind und auf der anderen Seite haben wir mit Valka eine “linkslinke Drachengutmenschin”, die für die absolute Freiheit der Drachen eintritt. Ich hätte mir erhofft, dass man die selbe Tiefe sucht, wie man es im ersten Teil getan hat und man lässt diese beiden Extremen kollidieren und zeigt, dass Fanatismus und Radikalität schlecht sind, egal ob sie nach links oder rechts ausschlagen. (Erinnern wir uns wieder an den ersten Teil, der eine ganz klare Antikriegsmentalität zum Ausdruck gebracht hat, indem er Hicks sein Bein nimmt!)  Dieses Mal hat sich Dean DeBlois nicht die Mühe gemacht, was schade ist.

Stammesoberhaupt sein schwer gemacht
Im ersten Teil ging es darum, dass Hicks Teil der Gesellschaft wird, jetzt wird vom 20-Jährigem verlangt, dass er die für ihn vorgesehene Rolle in der Gesellschaft einnimmt. Ob er die auch einnehmen will, fragt niemand. Die Teile versuchen mit ihren Zuschauern mitzuwachsen, Hicks ist in einem neuen Lebensabschnitt und sieht sich einer ganz neuen Situation gegenüber, mit der er fertig werden muss. Leider ist sein Charakter als makellos so überzeichnet, dass nie Spannung aufkommt und auch bei der Lösung dieses Problemes wird der einfachste Ausweg gewählt. Und das auf eine wahrlich furchtbare Art und Weise.

Nachdem das alles gesagt ist, muss jedoch auch erwähnen, dass der Film Spaß macht und eine wunderbare Unterhaltung für 105 Minuten bietet. Außerdem kann man sich wirklich in den Bildern verlieren, wenn man einfach nur die Drachen und deren Umgang miteinander beobachtet. Man merkt, mit wie viel Liebe alles designt und durchdacht ist. Die Drachen haben das Verhalten von Hunden und Katzen zugleich und sind schlicht und einfach unendlich süß.

Moviequation:

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Verdikt:

Film: Drachenzähmen leicht gemacht 2
Rating: Empfehlenswert

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Man darf sich nicht zuviel erwarten. Der Film ist nicht auf dem selben Level wie der erste, aber trotzdem hat man eine gute Zeit im Kino. Es wird nie fad und es gibt in jeder Szene etwas interessantes im Hintergrund zu entdecken. Meiner Meinung nach ist der zweite Teil in der Drachenzähmen leicht gemacht-Trilogie mehr auf ein junges Publikum zugeschnitten als der erste.

Patrick Verfasst von:

Autor, Editor und Podcaster er kann schon mal Blockbuster und Kunstfilme mögen, am Ende des Tages verliebt er sich aber meistens in die Indies. Wenn er einmal etwas in sein Herz geschlossen hat, verteidigt er es wie ein treuer Hund.

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