Creed (dt.: Creed – Rocky’s Legacy)

Der inoffizielle siebte Teil der Rocky-Filmreihe tut es Star Wars gleich und liefert eine modernisierte Version des Klassikers, in dem eine neue Generation im Rampenlicht steht.

Der junge Adonis „Donnie“ Johnson (Michael B. Jordan) erfährt schon früh, welches Vermächtnis auf seinen Schultern lastet. Als Sohn des verstorbenen Boxers Apollo Creed will er seinen eigenen Weg in der Box-Welt gehen und auf der Suche nach einem Lehrer führt es Donnie nach Philadelphia, in die Heimat von Rocky Balboa (Sylvester Stallone). Als Konkurrent und Freund des verstorbenen Apollo weiß Rocky, welche Verantwortung auf den Schultern von Donnie lastet und wird zum Lehrmeister des jungen Boxer.

Meta-Reboot

Creed 1
© Warner Brothers

Dass Donnie es nicht wagt, den Nachnamen seines Vaters anzunehmen hat natürlich nicht nur filminterne Gründe. Ähnlich wie bei Kylo Ren in Star Wars – The Force Awakens verwendet Creed die Skeptik des Publikums vor dem Neuling auf der Bühne als zentralen Konflikt. So ist Adonis’ treibende Motivation die Angst davor, dem Namen Creed nicht gerecht zu werden und das Vermächtnis des Boxers zu beschmutzen.

Gleichzeitig schafft es Creed aber nicht zu stolz auf diesen erzählerischen Kniff zu sein und erlaubt Donnie sich glaubwürdig zu entfalten und die Sympathie des Publikums zu verdienen. Und mit der Ausnahme eines etwas patscherten* Einsatzes der Rocky-Musik verliert sich der Film nie zu sehr im Zitatekabinett. Vielleicht liegt es daran, dass ich bei Boxfilmen zu wenig Erfahrung habe, aber im direkten Vergleich zu dem Neustart von Star Wars steht Creed weitaus sicherer als eigenständiger Film und die Verbindungen zu den übrigen Rocky Filmen machen auch für Neueinsteiger innerhalb der Geschichte Sinn.

Poliertes Entertainment

Creed 3
© Warner Brothers

Doch Creed bietet nicht nur gute Unterhaltung, weil er sich weniger ungeschickt anstellt als andere Franchises. Im Herzen ist Creed ein Film mit kompetenter Regie, einer bravura Performance von Michael B. Jordan, der den emotionalen Konflikt glaubwürdig verkauft, sowie technisch beeindruckend inszenierten Kämpfen. Besonders die letzte halbe Stunde reißt mit, auch wenn man als Zuschauer im Hinterkopf schon ganz genau abschätzen wird, wann welcher Schlag landen wird.

Die Tatsache, dass man im Rausch des Finales diese rationalen Gedanken in den Hintergrund drücken kann sind Indiz für die Qualität der Inszenierung, sowohl vor, als auch hinter der Kamera.

Moviequation:

MQ Creed

Fazit (Wolfgang):

Film: Creed
Rating: User1.Wolfgang.Rating4.Great_.Frei_1Sehr Gut (4 / 5)

Ich bin mir noch nicht ganz sicher, was ich von Creed halten soll. Als jemand, der wenig mit der Rocky-Reihe anfangen konnte, war es schon eine Leistung, dass der Film mich bis zur letzten Sekunde gefesselt hat. Die Regie- und Drehbuch-Arbeit von Ryan Coogler (Fruitvale Station) sorgen mit einer zentralen Leistung von Michael B. Jordan** für einen sehr unterhaltsamen Film. Das Fortsetzen einer Filmreihe mit neuen Charakteren funktioniert locker und macht von der Franchise-Geschichte auf eine Art Gebrauch, die Fans der Rocky-Reihe begeistern wird.

*patschert, österreichisch: ungeschickt
**Aufgrund der Oscar-Nominierung von Sylvester Stallone sei hier erwähnt, dass Stallone als Rocky “eh ok” ist, aber in meinen Augen wird der Film definitiv von Jordan getragen wird

Wolfgang Verfasst von:

Der Host des Flipthetruck Podcasts. Mit einem Fokus auf Science Fiction und Roboter sucht er ständig jene Mainstream Filme, die sich nicht als reine Unterhaltungsfilme zufrieden geben.

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